Mix it, Baby! – Monday Makes My Home! Lektion 2

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Es ist wieder Montag! Eine neue, heiße Sommerwoche steht an und sie wird sicher wieder viel spannendes für uns bereit halten! Also, einatmen, reinspringen und genießen!

Spannendes Thema heute auch beim MMMH! Jaaaaa…

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Lektion 2 – Mix it, Baby!

40 qm Wohnzimmer mit angeschlossenem Speisesaal, Arbeitszimmer und dazu eine Bibliothek, Schlafzimmer mit Ankleide in Größe einer mittleren H&M-Filliale, Küche mit Kochinsel und Speisekammer, Wellness-Bad und separates Gästeklo mit Dusche und dazu bitte, bitte genug Abstellraum. Am liebsten unterkellert! So sieht er aus, der Traum so vieler! Ist ja klar! Die große Tafel, der Brockhaus und die Jahresration Nudeln für die fünf-köpfige Bande müssen ja auch irgendwo untergebracht werden. Und ein bisschen was vorzeigen sollte man auch! Man kann sich’s schließlich leisten!

Nun ja, unsere Wohnungen sind etwas kleiner, kosten Miete aber so viel wie anderen Orts ein halbes Häuschen. Aber was soll’s?! Rein bekommen wir doch alles – inklusive Bibliothek und Ankleide. Man muss nur intelligent mischen, dann passt auch auf 40 qm Wohnfläche ein ganzes Königreich! Ist wie Kuchen backen! Einmal alles zusammen in die Schüssel werfen, kräftig schütteln und fertig! Naja, also fast so einfach!

Hier ein paar Rezeptzutaten und Mischverhältnisse, dann kann nichts mehr schief gehen! Also, los…

1) Es ist wichtig sich klar zu machen, was man überhaupt an Raum benötigt.

Unser Platzbedarf kann längst nicht mehr mit dem von vor 20 Jahren konkurrieren. Brockhaus, wuchtiger PC und 20 Ordner Ablage sind mittlerweile in unserem Laptop gebündelt. Vielleicht genauso wild durch einander gewürfelt wie früher, aber wenn man schnell den Deckel zu klappt, sieht’s ja keiner! War ja auch bei den Schränken so. Auch unsere Elektronikgeräte müssen zum Glück nicht mehr repräsentativ die Hälfte der Wohnzimmerfläche einnehmen, sondern sind dem neuen Ästhetikempfinden nach slim, flat und very simple. Ich bin gefühlt wohl der letzte Erdenbürger, der noch eine dicke Röhre zu Hause stehen hat. Das Ding nimmt Platz weg, aber ich hab’s irgendwie nicht eilig. Dafür ist mir fernsehen nicht wichtig genug. Die Kohle wird für andere Dinge auf den Kopp gehauen. Doch irgendwann wird auch er seinen Geist aufgeben. Natürlich nicht so schnell, wie ein modernes Teil bei dem man Dank kalkuliertem Defekt zwei Monate nach Ablauf der Garantieleistung in den Elektromarkt rennt. Aber nach weiteren 10-15 Jahren? Und dann gebe es Platz für ein zweites Sofa oder gar ein zusätzliches Zimmer!

2) Funktionen können intelligent miteinander verknüpft werden.

Räume streng von einander abzugrenzen nimmt ihnen Spannung und Lebendigkeit. Um Funktionen reizvoll von einander entkoppelt wirken zu lassen, benötigt man viel Raum. Ansonsten lohnt das nicht. Gerade kleine Wohnungen wirken durch das Kombinieren unterschiedlicher Funktionen oft großzügiger. Wichtig ist es aber, Nutzungen sinnvoll  und entsprechend ihres Charakters miteinander zu verbinden. Probiert es mal aus!

So können kommunikative Bereiche die Funktionen Arbeiten, Essen, Bibliothek und Küche durchaus vereinen. Warum nicht einen kleinen Schreibtisch (braucht ja heute nicht mehr groß sein, bei so einem Laptop) an die andere Seite der Küche stellen, wenn sich ein fast quadratischer Grundriss mit 12 qm bietet? Auch Arbeiten und Wohnen, eine fast schon klassische Kombination, ist sinnvoll. Hier solltet ihr allerdings darauf achten, dass eine gewisse Zonierung zwischen lebendigem Wohnraum und Rückzugsraum geschaffen wird.  In der einen Ecke kommunikativer Essplatz und Arbeitsbereich, in der anderen der große Ohrensessel als Lieblings-Leseecke funktioniert sehr gut. Aber nicht mischen! Das erzeugt sehr schnell räumliche Unruhe und Unbehagen. Ordnet Rückzugsecken immer in geschützten, halbwegs geschlossenen Ecken an.

Lagerfläche und Bibliothek können sehr einfach in den Flur gepackt werden. Flure sind an sich reine Verkehrsfläche und haben aufgrund dessen einen unruhigen Charakter. Lager und Bücher sind hier also ganz gut aufgehoben. Und ich finde es auch immer ganz spannend, wenn man in fremde Wohnungen blickt und mehr sieht, als einen Schuhschrank mit gerahmten Fotos der Liebsten und Garderobenhaken. Eben, ein bisschen mehr Leben!

3) Blickbeziehungen schaffen Weite und Großzügigkeit.

Deshalb die Räume nicht verschließen oder streng von einander trennen. In einander fließende Räume bieten Abwechslung und Weite und grenzen den Blick nicht ein. Ich habe zum Beispiel einfach die Tür zwischen Wohnzimmer und Flur aus der Zarge genommen. Das erzeugt spannende Sichtachsen zwischen Flur (ich habe hier meine „Bibliothek“), Küche ( während Braten des Fischs ruhig Tür schließen!) und Wohnzimmer. Angenehmer Nebeneffekt ist, dass man zusätzlich auch noch echt viel Platz spart, weil nicht immer dieses blöde Türblatt im Weg ist. Das heißt gegebenenfalls auch mehr Stellfläche! Ist ja auch was feines, wenn man wenig Platz hat. Und bei all den Blickachsen auch nicht die nach draussen vergessen! Schreibtisch in Fensternähe kann sehr inspirierend sein. Sofa mit Blick nach draussen lässt einen kleinen Wohnraum auch ganz schnell riiiiesig wirken.

Also, dann mal ran an den leckeren Kuchen – fleißig zusammen kippen, schütteln und schauen, was spannendes bei raus kommt!

Für ein paar wirklich tolle Inspirationen lege ich euch die Seite http://www.intentionallysmall.com ans Herz. Ein super Blog mit kleinen Buden aus aller Welt.

In diesem Sinne: Mix it, Baby! Wenn das mal nicht eine schöne Wochenaufgabe ist!

Meins! – Monday makes my home! Lektion 1

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Alles auf Start! Es geht los! Ab jetzt, jeden Montag! Jaaaaa…! Moooontag! Das ist der Tag nach Sonntag, auf den sich keiner so richtig freuen mag. In Zukunft gibt es aber einen Grund, dem Montag gut gelaunt entgegen zu treten! Denn der Montag macht ab heute dein Zuhause schön!

Zum Wochenstart gibt’s von nun in der stadt.bude immer Tipps, Tricks und Kniffs, wie aus deiner meldepflichtigen Adresse ein Zuhause wird! Nicht irgend eins natürlich, sondern DEINS! Und wir starten mit…

Lektion 1: Meins!

Bevor wir aber gleich anfangen Möbel zu rücken, Wände zu streichen und Kissen aufzuschütteln, müssen wir uns erst einmal mit dem auseinander setzen, was wir als gegeben vorfinden. Oft scheint das auf den ersten Blick nicht das Traumschloss zu sein und leichte Unzufriedenheit stößt einem auf. Das Bad hat kein Fenster, die Kochzeile ist gefühlt kürzer als die Puppenküche aus Kindertagen und im Wohnzimmer steht das Klappsofa, das all abendlich zum Schlafplatz umgebaut werden muss.

Okay, zugegeben, man kann’s auch bisschen unkomplizierter haben! Aber, bitte! – unkompliziert, wer will das schon?! Wächst man nicht mit seinen Aufgaben? Es wird also Zeit den Tatsachen ins Gesicht zu sehen und mal die Vorteile in den Vordergrund zu stellen.

1) Kleine Wohnungen sind effizient und ressourcenschonend! – Das schätzen wir!

Denn das ist gut für den Geldbeutel! Kleine Wohnung heißt weniger Ausgaben für Miete, Nebenkosten, Möbel und all den anderen Krimskrams, den man gern bei zu viel Platz anhortet. Kann man doch nur super finden! Zudem haben wir auch mehr Zeit! Weniger Putzen, weniger Suchen, weniger Laufen. Geringerer Energiebedarf aufgrund geringerer Fläche bedeutet ausserdem weniger Belastung für die Natur. Und weniger Müllproduktion! Man mag darüber nicht immer nachdenken, aber eigentlich ist es ja doch ganz schön, sich ökologisch orientiert zu wissen. Jajaja, das kann man in der heutigen Zeit auch wirklich gut verkaufen, auch sich selbst gegenüber. Grün denken zählt schließlich zum hip-sein dazu. Wer will sich schon vorwerfen lassen ignorant und ohne Verantwortungssinn durch’s Leben zu schreiten? Das verzeiht einem heute doch keiner mehr!

2) Kleine Wohnungen fördern die Kreativität! – Das brauchen wir!

Wohnen, Schlafen, Arbeitszimmer, Küche auf 15 qm… pfffff! Kann doch jeder! Wir suchen unkonventionelle Lösungen. Da muss man sich schon ein bisschen was einfallen lassen. Aber das macht Spaß, macht glücklich, macht frei. Nicht immer der gleiche Einheitsbrei. Bei der Erstbegehung durch Freunde klingt „Man, das hast du ja echt genial umgesetzt“ wesentlich besser als „Und hier das Arbeitszimmer!“ Es macht stolz, wenn man’s drauf hat, aus wenig viel raus zu holen und dafür die Anerkennung der anderen zu ernten. So bisschen Ego-schmeicheln ist ja auch was feines. Und die Einzigartigkeit der eigenen vier Wände sowieso.

3) Kleine Wohnung haben Individualität! – Das wollen wir!

Letztlich führen kreative Lösungen zu mehr Individualität. „Das ist meins, das hat nicht jeder!“ ist ein schönes Gefühl. Das macht glücklich, stolz, zufrieden und ermöglicht es, sich mit einem besonderen Ort auch besonders zu identifizieren. „Mein Zuhause!“ Das bedeutet Rückzug, Zuflucht, Sicherheit, Ankommen. Einen für den Rest der Welt unantastbaren Raum zu haben, wo man abschalten, durchatmen und auftanken kann, das ist doch schließlich das Wichtigste!

4) Kleine Wohnungen bedeuten Abenteuer! – Das lieben wir!

Um nun also alles auf den Punkt zu bringen, kleine Wohnungen sind Abenteuer! Kleine Inseln im Meer der großen Stadt. Voll mit Lust am Leben, Spannung und Inspiration. Was will man mehr? Also, bitte reinspringen und abtauchen!

Und nächste Woche beim MMMH: Mix it, baby! Viele Funktionen auf kleinem Raum.

Anderthalb Quadratmeter „Betreten verboten!“

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Brutzelnd, schwitzend, dösend machen wir uns in dieser Jahreszeit wieder auf den grünen Streifen um Badesee und Freibad breit. Was in den vorherigen Monaten zum Teil noch unangetasteter Natur gleich kam, wird nun innerhalb von Sekunden anhand von Handtüchern, Decken und Sonnenschirmen als zivilisierter Raum markiert. „My Badedecke is my castle!“

Öffentlicher Raum wird sich ungeniert einverleibt und zumindest für die anderthalb Quadratmeter Badedecke gilt: „Privatgrundstück“. Meist mit scharfem Zusatz: „Zutritt verboten!“ Die ein Hektar große Fläche der öffentlichen Liegewiese wird schnell zu einem Patchwork-Teppich hunderter privater Hoheitsgebiete. Und meist ist weitläufiges Umschiffen schwierig! Auf der Suche nach dem letzten freien Plätzchen schlängelt man sich durch zwischen all den böse blickenden Augenpaaren, die einem lautlos entgegen zischen. „Nicht hier her! Der verbleibende Raum gehört uns!“

Es macht mir selbst prinzipiell nichts aus, wenn ab und an mal ein Volleyball über meine Leselektüre rollt oder die Wassertropfen der vorbei sprintenden Kinder auf meinen Rücken spritzen. Zugegeben ich schrecke da zusammen, aber es ist okay. Aber auf Deckenanordnung Prinzip „Reihenhaus“ stehe auch ich so gar nicht. Wenn der wildfremde Deckennachbar fast Kante an Kante liegt, dann ist mir das zu viel, da brauche ich meine Privatsphäre. Fehlende Nähe versucht man oftmals noch zurück zu erlangen, in dem man bäuchlings liegend den Kopf fest zwischen seine Arme presst und denkt „Ich sehe euch nicht, also seht ihr mich gefälligst auch nicht“. Nur noch die heiße Sonne auf der Haut und die grellen Stimmen der restlichen Meute im Ohr. Aber allein und weit weg auf seiner Badematte. Wie ein einsames kleines Boot auf großer See.

Das Volk der Badegäste ist in drei Typen zu unterteilen, die Aufschluss über ihr Sozialverhalten geben. Typ 1, „Nur ich und mein Handtuch“. Keine Decke, kein Picknick-Korb, nur ein Handtuch und kurz reinspringen. Vielleicht noch anschließend 10 Minuten sitzend im Gras und dann wieder ab nach Hause. Typ 1 ist praktisch veranlagt, unaufgeregt bis langweilig. Kein Interesse am Klatsch und Tratsch der Nachbardecken. Typ 2, „Decke, Handtuch und eine Flasche Wasser“. Zweimal rein ins Wasser, zwischen drin bisschen lesen und vielleicht mal etwas mit dem Nachbarn plaudern. Typ 2 ist generell aufgeschlossen, doch tolerant gegenüber der „Rück-mir-bloss-nicht-auf-die-Pelle-Einstellung“ des Deckennachbars. Typ 3, „Windschutz, Sonnensegel, Minikühlschrank“. Sie kommen halb neun und gehen pünktlich zum Beginn der Tagesschau. Aus Utensilien des halben Hausstandes bauen sie sich Burgen, die unüberwindbar scheinen. Privatsphäre wird hier sehr groß geschrieben, man will seine Ruhe! Bitte nicht stören! Um diese Inseln inmitten der Badewiese schlägt man unweigerlich einen größeren Bogen, da man unbewusst immer befürchtet ein scharfer Hund könnte zwischen vertikal aufgestellten Luftmatratzen und Sonnensegel hervor preschen, weil man Sicherheitsabstand und das Schild „Hier wache ich!“ ignoriert hat.

Trotz allem sei gesagt, gerade auf der Badewiese gilt „all men are equal!“. Wie auch immer die Strandburg aussehen mag, hier sind wir alle gleich. Egal welches teuere Bikinihöschen ziert und welches flauschige Designer-Label den Körper trocknet. In der gleißenden Sonne, in fast voller Blösse und Nüchternheit zwischen viel zu vielen Menschen, sind wir irgendwie alle gleich.